Die Deutschsprachige Debattierliga (DDL) ist der Zusammenschluss dezentral organisierter Debattierturniere im deutschsprachigen Raum zu einem gemeinsamen ganzjährigen Wettbewerb. Gewertet werden die Leistungen von Clubs, Rednern und Juroren.
Das Regelwerk der DDL findet sich hier, Kontaktaufnahme mit den Koordinatoren Mareike Steiner und Justus Raimann ist jederzeit per E-Mail möglich.

Freitag, 3. Oktober 2014

Wer waren nochmal diese Göttinger Sieben?

Göttingen und Debattieren? Waren das nicht diese Menschen um Nico F.? Nein, das sind viele tolle Menschen – und Nico F.. Da dieser aber schon selbst dafür gesorgt hat, dass er sein Fett weg bekommt, wollen wir uns nicht mit dem Chefjuror (neben Michael Saliba und einem leider verhinderten Clemens Lechner) beschäftigen, sondern um die harten Debattierfakten kümmern. Also:
Unterkunft: Turnhalle mit Klassenfahrtsfeeling;
Gastgeber: Bis zur Selbstaufopferung bereit alles für eine gutes Turnier zu tun. Wer spielt denn bitteschön freiwillig Nachportier für Debattierer?
Verpflegung: Essen bis zum Umfallen und ein KÜHLschrank voll kostenlosem Bier.
Locations: 1 Minute Fußweg von Crashlocation zur modern ausgestatteten Schule.
Themen: Mit Game of Thrones, der katholischen Kirche, Sex, kaltem Krieg, Vorbereitung auf heißen Krieg, Robotern und Kommunismus, Sex und zum finale Röcken mit nichts drunter, war alles dabei was das Herz begehrt.
Preis: Gerechtfertigt.
Punkte: Wurden vergeben und zwar so:

Noch nicht wirklich stabil: Die Vereins-Tabelle

Tübingen sammelt kräftig Punkte und schiebt sich an die Spitze, aber dazu unten mehr. Noch vermissen wir da den ewigen Widersacher aus Marburg, aber sicherlich lassen sie nicht mehr lange auf sich warten. Warum musste man also jetzt knapp zwei Wochen auf diese Tabelle warten? Wir mussten uns ein wenig mit den nigelnagelneuen Regeln befassen, da wir dieses Mal ein sehr punkterelevantes Mixed-Team hatten. Ihr fragt euch: Was war denn da so schwierig? Und wir so:

[Regelmumbojumbo, überspringen gefährdet die Demokratie, die Rechtssicherheit und kann zum Verlust von FDL Punkten führen]

Diesmal steigen wir mit einer großen Regelkunde ein und betrachten danach die Folgen einer Regeländerung für die Tabelle. In den Regeln steht in Abs. 4.1 S.1 „Jeder Verein erhält auf jedem Turnier, auf dem er antritt, die Punktzahl seines bestplatzierten Teams.“ Nun stellt sich die Frage, was das „bestplatzierte Team“ der Tübinger war. War es das Mixed-Team mit Göttingen (dann 20/2 = 10) oder war es das reine Team (dann 16)?

Bisher ist eine solche Misere durch ein aktives Nichtbeanspruchen der Punkte durch den Redner des Mixed-Teams geregelt worden. (Abs 3.2 S. 1 a.F. "Vereinsfremde Redner haben die Möglichkeit, ihren proportionalen Anteil der Vereins-Wertung für ihren jeweiligen Verein zu reklamieren.") Dafür muss aber der "richtige" Club das Team gemeldet haben, denn nur der vereinsfremde Redner konnte überhaupt claimen bzw. nicht claimen. Hier hat zum Glück Göttingen das Team angemeldet, so dass ein Nichtclaiming für Tübingen möglich gewesen wäre. Andersherum wäre ein Nichtclaiming übrigens damals und heute nach dem Wortlaut der Regeln nicht möglich - also Obacht beim Aufstellen von Mixed Teams!

Problematisch ist nun aber, dass ihm Rahmen der diesjährigen Regelreform die Claiming-Regelung geändert wurde. Abs. 3.2. S. 1 n.F. ("Jeder Redner legt sich mit dem ersten Turnier der Saison, auf dem er in einem Team Antritt, automatisch fest, während der Saison nur für den entsprechenden Club (Hauptclub) Punkte zu sammeln, es sei denn, er teilt den FDL-Koordinatoren bereits vor Beginn der ersten Runde auf diesem Turnier mit, dass er für diese Saison einen anderen Hauptclub festlegen möchte.") gibt jetzt an, dass vor dem ersten Turnier eine Hauptclubzugehörigkeit festgelegt wird oder eine Abkehr vom bisherigen Hauptclub erklärt werden muss. Eine solche Erklärung lag uns aus Tübingen vor, sodass grundsätzlich ein Mixed Team vorliegt.

Zugleich existiert der oben genannte Satz in sinngleicher Form weiter als Abs. 3.2 S. 3 n.F. ("Redner anderer Clubs im Team haben die Möglichkeit, ihren proportionalen Anteil der Vereins-Wertung für ihren jeweiligen Hauptclub zu reklamieren oder diesen verfallen zu lassen."). Somit hat der Tübinger Redner die Möglichkeit seine Punkte zu reklamieren. Fraglich ist hier, ob eine Erklärung zur Clubzugehörigkeit, insbesondere bei dahingehend eingehendem Wortlaut, auch schon diese Reklamierung beinhalten kann. Da durch ein Reklamieren gerade die Problematik einer ungewollt niedrigeren Bepunktung vermieden werden soll, gehen die Koordinatoren davon aus, dass daher eine Erklärung vor Ende des Turnieres grundsätzlich nicht zulässig ist. Dies entspricht dem Wortlaut des Wortes "reklamieren", welches von dem beanspruchen bereits entstandener Punkteansprüche ausgeht. Diese Punkteansprüche entstehen jedoch erst mit Ende des Turnieres. Wir haben somit entschieden, die Vorabmeldung unabhängig vom Wortlaut nicht als Claiming zu werten.

Ferner ist fraglich, wann ein Team "bestplatziert" i.S.v. Abs. 4.1 S. 1 ist. Vom Wortlaut her könnte hier vertreten werden, dass dies unabhängig von einem Claiming nach Abs. 3.2 S. 3 n.F. der Fall ist, also nur die Teilnahme an einem Team dazu konstitutiv ist. Das System des Claiming wäre somit ein vorgelagerter Schritt, in welchem Punkte entstehen können (oder bei Nichtclaiming eben nicht). Der Verein würde in jedem Falle aber nur die aus dem bestplatzierten Team entstehenden Punkte erhalten. In der Verwaltungspraxis hat es sich jedoch etabliert, dass ein Team nur als Vereinsteam gewertet wird (und somit für die Bestplatzierung nach Abs. 4.1 S. 1 von Relevanz ist), wenn aus diesem Team auch die Punkte geclaimt werden. Wir folgen somit der Verwaltungspraxis und werten ein Team nur als Vereinsteam, wenn aus diesem auch Punkte reklamiert werden.

Da uns kein expliziter Claim der Tübinger Punkte aus dem ersten Platz vorliegt, und dieser erste Platz auch nicht zwingend als Tübinger Team gewertet werden muss, sodass die Punkte des reinen Tübinger Teams auf dem zweiten Platz gewertet werden können. Tübingen erhält somit auf diesem Turnier 16 Punkte.

[/Regelmumbojumbo]

Wer die siegreichen Brüder findet hat gewonnen.

Die Rednertabelle hat endlich zwei spalten und damit gibt es auch endlich etwas zu besprechen. auffällig ist, dass wir unter den Top 20 nur 4 Doppelpunkter haben. Um es einordnen zu können muss man die Tabelle nach 2 Turnieren im letzten Jahr betrachten. Den relevanten Teil haben wir neben die Regeldiskussion gepackt um diesen Abschnitt zumindest ertragbar zu machen. Im Ergebniss waren es damals doppelt so viele Doppelpunkter. Aber die insgesamten Top drei des letzten Jahres waren schon damals durch Doppelpunkte in den Top 5. Folglich sollte man dieses Jahr ein Auge auf Konrad Gütschow und Allison Jones haben. Vor allem da Konrad schon wieder einen Top of the Tab gesammelt hat. Weiterhin freuen wir uns, dass 8 der Top20 RednernINNEN einen normalerweise weiblich assozierten Vornamen haben. Und aufgrund des erweiterten Datensammlungsauftrag können wir feststellen, dass derzeit 13 verschiedene Clubs durch Redner in dieser Liste Repräsentiert sind.

Mit diesen Erkenntnissen verabschiedet sich die derzeitige Inkanation der Koordinierung und wünscht sowohl den Nachfolgern als auch den Aussteigern alles Gute. Man sieht sich!

Gesamttab
Bilder aus Göttingen

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